Anlegerpsychologie: 8 Regeln für die Börse

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Menschen lassen sich bei Entscheidungen generell stark von Emotionen leiten – auch an den Finanzmärkten. Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung INVIOS, nennt acht Regeln für das Taktieren an der Börse.


1. Kognition statt Emotion:

Wer eine überlegte Anlagestrategie besitzt, sollte sich nie von einem Trend- oder Modethema beeinflussen lassen. Eine der sichersten Methoden, sein Vermögen zu reduzieren, ist es, einem vermeintlichen Modethema aufzusitzen. Egal ob Bitcoin oder Wasserstoff – der Kursanstieg der meisten Investments geht mit einer prägnanten Zunahme an Aufmerksamkeit im Internet einher. Der beste Tipp ist daher: Ruhe bewahren. Und hohe Transaktionskosten vermeiden, die entstehen, wenn viel „Hin und Her“ investiert wird. Das macht bekanntlich nur die Taschen leer.

2. Antizyklisch agieren statt prozyklisch auf einen heißen Trend aufspringen.
Besser ist es, prozyklisch zu verkaufen und antizyklisch zu kaufen. Kurseinbrüche sollten genutzt werden, um günstig und in mehreren Investitionstranchen zu investieren. Denn letztendlich liegt der Gewinn immer im Einkauf.

3. Diversifikation ist Trumpf.
Über 80 Prozent des Anlageerfolgs wird durch die Vermögensaufteilung bestimmt und nicht durch extrem hohe Risikobereitschaft aufgrund einer Fokussierung auf ein bestimmtes Investment. So kommen beispielsweise einige Studien zu dem Ergebnis, dass eine Beimischung von Bitcoin zu effizienteren, besser diversifizierten Portfolios führt. Oberste Maxime dabei: gut Informieren und über die Unternehmen streuen.

Um beim Beispiel Kryptowährungen zu bleiben, sollte man in diesem Fall in Infrastruktur investieren wie die Blockchainoder Security-Technologie, die unter anderem Speicher- und Rechnerleistung bereitstellen und an dem Hype real verdienen. Beim Goldrausch im Wilden Westen wurden nur die wenigsten Goldgräber reich, mit Sicherheit aber diejenigen, die Schaufel, Hacken und Nahrungsmittel verkauften.

4. Den Dispositionseffekt vermeiden.
Eigentlich ein alter Hut, aber viel zu wenig beachtet: Lassen Sie Gewinne laufen und begrenzen Sie die Verluste. Man wird zwar nicht mühelos vermögend, aber schnell mühelos arm. Trailing-Stops im Depot helfen zu verkaufen, wenn Kurse bestimmte definierte Grenzen erreichen. Hier heißt es, den Markt kritisch zu beleuchten und rechtzeitig gegenzusteuern.

5. Anleger sollten sich um ihre Engagements kümmern.
Eine zu sorglose Delegation oder Nicht-Kümmern kostet in der Regel viel Geld. Der Markt ist aufgrund der zunehmenden Vernetzung und durch den Technologiewandel in den vergangenen Jahren sehr schnell geworden. Hier heißt es: aktiv beobachten, aktiv teilnehmen und aktiv Entscheidungen treffen. Im Übrigen kommen Krisen oder dramatische Ereignisse, die die Börsenentwicklungen korrigieren, regelmäßiger vor als man denkt.

6. Selbstüberschätzung und Kontrollillusion kommen vor dem Fall.
Demut vor dem ständigen Wandel ist wichtig. Es bedarf in manchen Bereichen innovativer Brückentechnologien und vieler Versuche, bis eine Industrie mit Investmentpotenzial entsteht, wie es nun endlich im Bereich ESG zu sehen ist. Wer dringend spekulieren will, sollte seine Verluste realisieren, solange sie noch gering sind.

7. Kostenstrukturen besonders in intransparenten Märkten müssen im Auge behalten werden.
Anleger sollten jeden Tag bestrebt sein, eine Überrendite für ihr Vermögen zu erzielen und nicht aus Bequemlichkeit die naheliegendste Investition zu tätigen. Im Endeffekt kehrt nämlich alles zu seinem inneren Wert zurück, besagt die Mean-Reversion-Theorie. So lehrt uns die Geschichte seit Bestehen der Kapitalmärkte, dass jede Übertreibung eine Korrektur erfährt.

8. „Sichere Häfen“ definieren.
Traditionell werden sichere Häfen wie Cash, Staatsanleihen und Gold durch ihre negative Korrelation zum Aktienmarkt in turbulenten Zeiten definiert. Assets, die als sicherer Hafen gelten, müssen es erlauben, schnell, kostengünstig und in nennenswertem Volumen gekauft oder verkauft zu werden. Grundsätzliche Sicherheitsbedenken, wie es sie beispielsweise beim Bitcoin gibt, stehen aus Anlegersicht eindeutig in Konflikt mit dem Verständnis als sicherer Hafen.

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