Der jüngste Börsencrash hat gezeigt, dass viele Anleger – Profis wie Amateure – in der Krise eher impulsiv als rational reagieren. Begründet ist dies in der Tatsache, dass 80 % der menschlichen Entscheidungen auf Emotionen basieren. Die Neurofinanz beschäftigt sich mit genau diesen Verhaltensirrationalitäten und Marktanomalien an den Finanzmärkten. Aus den neusten Erkenntnissen lassen sich Regularien ableiten, die an der Börse professionell genutzt werden können.
1. Bewahren Sie Ruhe Wenn Sie eine überlegte Anlagestrategie besitzen, dann lassen Sie sich jetzt nicht verunsichern.
Einer der sichersten Methoden, sein Vermögen zu reduzieren, ist es, die Nerven zu verlieren.
2. Verkaufen Sie prozyklisch und kaufen Sie antizyklisch
Nutzen Sie die Kurseinbrüche jetzt, um günstig und in mehreren Investitionstranchen in den Aktienmarkt zurückzukehren. Denn letztendlich liegt auch im Einkauf der Gewinn.
3. Nutzen Sie jegliche Asset-Klassen. Dabei gilt: Diversifikation ist Trumpf!
Die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen ist entscheidend. Die Asset-Allokation macht rund 80 % des Erfolgs aus, nicht die aufwendige Einzeltitelselektion. Informieren Sie sich und streuen Sie breit über verschiedene Asset-Klassen, Strategien, Regionen, Branchen, Rohstoffe, etc. Vermeiden Sie den Home-Bias-Effekt, bei dem überproportional in den bekannten Heimatmarkt wie den Dax investiert wird.
4. Nutzen Sie das Pareto-Prinzip durch einen Kern-Satelliten-Ansatz
80 % Ihres Depots sollten aus ETFs, ETCs und ausgewählten aktiven Fonds bestehen. Sie stellen den kostengünstigen und stabilen Portfoliokern dar. Mit den restlichen 20 % wird eine zusätzliche Outperformance durch taktische Maßnahmen erzielt. Durch diesen Kern-Satelliten-Ansatz vermeiden Sie hohe Transaktionskosten, denn viel „Hin und Her macht die Taschen leer.“
5. Vermeiden Sie den Dispositionseffekt
Lassen Sie Ihre Gewinne laufen und begrenzen Sie die Verluste. Hier heißt es, den Markt kritisch zu beleuchten und rechtzeitig gegenzusteuern. Ziehen Sie Trailing-Stops in Ihr Depot, um zu verkaufen, wenn Kurse bestimmte definierte Grenzen erreichen.
6. Kümmern Sie sich aktiv um Ihr Vermögen
Eine zu sorglose Delegation an Dritte, z.B. Banker oder Vermögensverwalter, kann Sie viel Geld kosten. Der Markt ist in den letzten Jahren sehr schnell geworden. Hier heißt es aktiv beobachten, aktiv teilnehmen und aktiv Entscheidungen treffen. Im Übrigen kommen Krisen oder dramatische Ereignisse, die die Börsen aus dem Nichts abstürzen lassen, regelmäßiger als man denkt.
7. Behalten Sie stets die Demut vor dem Markt
Denken Sie daran: Selbstüberschätzung und Kontrollillusion kommen vor dem Fall. Wenn Sie spekulieren, realisieren Sie Ihre Verluste, so lange sie noch gering sind.
8. Achten Sie stets auf die Kostenstruktur und den Aktivitätslevel Ihres Vermögensverwalters in der Krise
Wenn Sie als Anleger unzufrieden sind, dann besprechen Sie dies zeitnah mit Ihrem Verwalter - oder wechseln Sie konsequent. Das oft zu beobachtende „Benchmark-Hugging“ ist eine der Kardinalsünden von Bankern und Vermögensverwaltern – und kostet nur unnötig Geld. Ihr Verwalter hat nicht nur buchhalterisch zu verwalten, sondern sollte bestrebt sein, jeden Tag eine Überrendite für das anvertraute Vermögen zu erzielen.
9. Berücksichtigen Sie, dass Torheiten von Politikern unberechenbar sind Politik, Wirtschaft und Finanzen sind eng miteinander verknüpft. In der Politik kommt es oft anders als man denkt - und häufig schlimmer als nötig. Nicht selten führen politische Entscheidungen zu starken Schwankungen an der Börse.
10. Vergessen Sie nicht die Not anderer Wohlstand verpflichtet!
Denken Sie daran, dass es anderen Menschen und Nationen sehr viel schlechter geht und versuchen Sie aktiv jene zu unterstützen, die Hilfe benötigen. Lassen Sie Mitmenschen am eigenen Wohlergehen teilhaben, denn geteilte Freude ist immer doppelte Freude.