„Im Fußball ist es wie im Eiskunstlauf: Wer die meisten Tore schießt, der gewinnt.” Ex-Bayer-Leverkusen-Manager Rainer Calmund hat mit seinem bekannten, aber recht verqueren Vergleich recht: Nur die Performance zählt – auch bei der Geldanlage. Um für beste Ergebnisse das richtige Team aufzustellen, hilft der Synthetic Risk and Reward Indicator, kurz SRRI, der für die Höhe der Schwankungen eines Fonds steht und in sieben Risikoklassen aufgeteilt ist.
Der Torwart im Team gehört ganz klar zur Risikoklasse 1: Sparbriefe, Tagesgeld, kurzfristiges Festgeld oder Euro-Geldmarktfonds stehen dafür. Eine Vierer-Kette aus SRRI 2 und 3 steht in der Abwehr: defensive Mischfonds, festverzinsliche Wertpapiere, Euro-Anleihen oder Rentenfonds mit guter Bonität. Im Mittelfeld spielen die Risikoklassen 4 und 5: Aktien, ETFs mit soliden Standardwerten, Währungsanleihen sowie ausgewogene Mischfonds. Im Sturm laufen SRRI 6 und 7 auf: Branchen-, Themen- und Trendfonds, Optionen und Futures.
Defensive und Offensive sind wichtig
Mit dieser taktischen Mannschaftsaufstellung spielt man in aller Regel um die begehrten Plätze mit. Dabei hat jeder Investor sprichwörtlich das Heft selbst in der Hand: Der Trainer kennt sein Team, wechselt nicht zu häufig aus, reagiert flexibel auf aktuelle Entwicklungen, hält aber auch diszipliniert an seiner Strategie fest und passt sie taktisch an neue Marktgegebenheiten an. Das wusste auch Jogi Löw schon 2013: „Ein Nationaltrainer darf nicht Fähnchen im Winde sein. Ich muss Entscheidungen treffen.“
Natürlich ist klar, dass kein Team gewinnt, das einseitig nur Abwehrspieler oder Stürmer auf den Platz stellt. Die Mischung macht‘s – im Fußball wie in der Geldanlage. Diversifikation ist hier wie da das A & O. Wenn man in Führung liegt, darf man antizyklisch auch mal den Sturm reduzieren und hinten dicht machen. Und dann durch antizyklisches Investieren einen Konter spielen, gegen den Herdentrieb.
Nicht nur auf Dickschiffe setzen
Darüber hinaus gibt Jogi Löw auch jungen Spielern eine Chance: Neben den Müllers und Hummels dieser Welt setzt er auf Goretzka, Gosens und Musiala. Bei INVIOS haben wir durchaus auch die kleinen Fonds im Portfolio und vertrauen nicht blind den Dickschiffen. Wobei wir im Investmentkern nicht zu häufig auswechseln – das Hin und Her macht nur die Taschen leer und bringt Unruhe ins Team. Doch jeder kennt die Regel von Sepp Herberger: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, die wir beherzigen. Der Trainer sollte seine Mannschaft immer im Blick haben, auch an den Kapitalmärkten kann jederzeit und in jede Richtung Geld verdient, aber auch verloren werden.
Alles in allem gilt im Fußball wie bei der Geldanlage: „Des sin Gefühle, wo man schwer beschreibe kann“, wie Ex-Fußballnationaltrainer Jürgen Klinsmann sich ausdrückte. Aber schon Lothar Matthäus wusste, dass „Wir (…) jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken“ dürfen. Das sehen wir aus Neuro-Finance-Sicht sehr ähnlich: Natürlich überwältigen uns schon mal die Emotionen, aber auf dem Spielfeld wie an der Börse haben Handlungen aus dem Affekt heraus nichts zu suchen.
Einen wesentlichen Unterschied gibt es dann doch noch:
Während Sepp Herberger wusste: „Das Spiel dauert 90 Minuten“, kann das Spiel an der Börse leicht 90 Jahre dauern. Wer schon für seine Kinder oder gar Enkel anfängt, Geld anzulegen, kommt leicht auf etliche Jahre – und ein Depot, das sich sehen lassen kann.