Für die jahrelang erfolgsverwöhnten Tech-Titel waren die vergangenen Woche durchaus ruppig. Zwar generierte der Nasdaq beispielsweise über sechs oder zwölf Monate immer noch eine positive Performance, aber von Mitte Februar bis Anfang März verlor der Nasdaq rund 1.500 Punkte. Der Beginn einer nachhaltigen Korrektur? Für den Hamburger Vermögensverwalter Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH, lediglich eine gesunde Korrektur und der perfekte Zeitpunkt, das Tech-Exposure wieder aufzustocken.
Kreuz hat Anfang März dieses Jahres das Nasdaq-Exposure aufgestockt, beispielsweise durch eine Allokation des Morgan Stanley US Growth-Fonds. Im Gespräch mit Fundview erklärt Kreuz: „Im vergangenen Jahr war klar, dass der Corona-Crash und die Korrektur im Rahmen der Corona-Krise nur kurzfristig sein werden. Inzwischen hat sich die Situation entsprechend verändert und der Aufschwung ist erfolgt. Dabei haben wir in den vergangenen Wochen vor allem beim Nasdaq eine Korrektur gesehen. Investoren haben Angst vor der eigenen Courage. Denn mittel- bis langfristig fungiert die Corona-Krise als Beschleuniger für die Tech-Industrie und wird den digitalen Wandel massiv vorantreiben. Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel hin zu mehr Technologie und Digitalisierung, beispielsweise durch den Einsatz von Video-Konferenzen. Das wird sich auch an den Börsen zeigen und die Tech-Werte befeuern.“
Allerdings hinterfragt Kreuz seine Allokation immer kritisch. Deswegen könnte das Nasdaq-Exposure auch schnell komplett auf null Prozent sinken, wie der Vermögensverwalter erklärt: „Wenn sich ein negatives Momentum nachhaltig bei US-Wachstumstiteln oder in Asien aufbauen sollte, dann eliminieren wir auch das angesprochene Engagegment komplett. Hier müssen wir aktiv und mutig sein und einen Mehrwert gegenüber der Benchmark liefern. Schließlich sind wir ein ausgewogener Mischfonds mit einer Beimischung im Bereich Technologie. Die Digitalisierung und die Kapitalreallokation in Richtung Asien sind anhaltende Megatrends, wie auch der Klima-, Demografiewandel und die zunehmende Urbanisierung.“
Negativ gestimmt zeigt sich Kreuz gegenüber dem europäischen Aktienmarkt und dem Umgang mit der Corona-Krise. „Europa beziehungsweise die hiesige europäische Corona-Politik versinkt im bürokratischen Chaos und reagiert nur auf die Pandemieauswirkungen, statt besonnen zu agieren und zu steuern“, sagt Kreuz. „Das wird nachhaltigen Einfluss auf Europa haben und uns gegenüber den USA sowie Asien langfristig benachteiligen. In Europa stellen wir strukturelle Probleme fest und der föderale Flickenteppich lässt ein flexibles Handeln nicht zu. Deswegen haben wir ein Untergewicht bei europäischen Aktien.“ Bei europäischen Aktien ist Kreuz mit 25 Prozent gegenüber 29 Prozent bei der Benchmark allokiert.
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Hamburger Vermögensverwalter stockt Nasdaq-Exposure auf