Historische Studien zeigen, dass Small Caps die Large Caps übertreffen und das dies ein starkes Indiz für die wachsende Risikobereitschaft der Marktakteure ist. Trotz dieser Tatsache hat der S&P 500 in den letzten zehn Jahren eine Gesamtrendite von 240 Prozent erzielt, während Small Caps hinterherhinkten.
Diese Diskrepanz zeigt, dass die Outperformance von Small Caps keine strikte Voraussetzung für ein risikofreudiges Umfeld ist. Mehrere Faktoren tragen zur Marktdynamik bei, und die jüngste Rally wurde hauptsächlich durch den Inflationsbericht im Juni ausgelöst, der zum zweiten Mal in Folge deutlich unter den Erwartungen lag. Diese niedriger als erwartete Inflation hat wahrscheinlich die Erwartungen für eine Zinssenkung im September gefestigt.
Marktrotation: Von Large-Caps zu Small-Caps
Niedrigere Zinssätze kommen typischerweise kleineren Unternehmen mit höheren Schuldenlasten zugute, da sie die Kreditkosten senken. Dies ist ein Grund für die Verschiebung hin zu Small Caps. Darüber hinaus sind Anleger bei einer sich abschwächenden Wirtschaft weniger geneigt sein, Prämien für Wachstumsaktien zu zahlen, was das Interesse an unterbewerteten Small Caps steigert.
Trotz sich verschlechternder wirtschaftlicher Bedingungen ist eine bedeutende Rally bei Staatsanleihen ausgeblieben, was darauf hindeutet, dass dies keine Flucht in Sicherheit ist. Die Verschiebung von Large Caps zu Small Caps, zusammen mit der relativen Stabilität bei langfristigen Anleihen, deutet darauf hin, dass die aktuelle Rotation innerhalb des Aktienmarktes stattfindet und nicht von Aktien zu Anleihen. In diesem Szenario könnten diversifizierte Aktienstrategien wie gleichgewichtete Ansätze weiterhin Gewinne erzielen, da unterbewertete Marktbereiche aufholen.
Defensive Stimmung: Wachstum versus Wert
Die Rotation von Wachstums- zu Wertaktien könnte auf eine wachsende defensive Stimmung unter den Anlegern hinweisen. Lange Zeit fühlten sich die Anleger mit dem Wachstumsthema wohl, solange es keine klaren Anzeichen dafür gab, dass eine sanfte Landung der Wirtschaft unerreichbar war.
Die jüngsten Daten weckten Bedenken hinsichtlich einer Deflation und einer möglichen Rezession, was eine bedeutende Stimmungsänderung markierte. Es war auch das erste Mal, dass Fed-Vorsitzender Jerome Powell die Risiken einer zu späten oder zu geringen Zinssenkung erwähnte, die das Wirtschaftswachstum behindern könnten. Diese Faktoren haben die Anleger wahrscheinlich verunsichert.
Wenn diese Rotation auf eine Verschiebung hin zu defensiven Positionen hinweist, könnte dies nichts Gutes für die Aktienmärkte bedeuten. Dennoch, wenn das Kapital innerhalb der Aktien bleibt und zwischen verschiedenen Sektoren und Themen rotiert, könnten US-Aktien einen schweren Einbruch vermeiden. Trotz dessen könnte sich die Transition wie ein Einbruch anfühlen, da die Haupttreiber der Gewinne der letzten 18 Monate, die „glorreichen sieben“ Tech-Aktien, wahrscheinlich dann in einem defensiven Marktumfeld zurückbleiben.
Fed-Politik und Rezessionsrisiken im Fokus
In den letzten Jahren hat der Aktienmarkt im Allgemeinen positiv auf die Aussicht auf fallende Zinsen oder einen möglichen Kurswechsel der Fed reagiert, möglicherweise weil die Zinsen ungewöhnlich hoch waren. Jede Zinssenkung der Fed wurde als Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik gesehen.
Die jüngste Stimmung scheint jedoch anders zu sein. Derzeit scheinen Zinssenkungen darauf abzuzielen, eine Rezession zu verhindern, anstatt die Zinsen zu normalisieren, was negativere Implikationen hat. Dieser Stimmungswandel ist wahrscheinlich der Grund, warum die jüngsten Marktreaktionen ungewöhnlich waren, obwohl die Gesamtmarktbreite positiv bleibt.
Historisch gesehen folgt einer Rezession typischerweise ein bis zwei Quartale nach der ersten Zinssenkung der Fed, was mit einer Korrektur des Aktienmarktes einhergeht. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Trends scheint sich dieses Muster zu wiederholen.
Fazit: Kurzfristige Chancen, langfristige Unsicherheiten
Die Rotation weg von Mega-Cap-Wachstums-/Technologieaktien ist für die allgemeine Marktbreite positiv und könnte die Aktienkurse kurzfristig stützen. Langfristig sieht die Lage jedoch unklar aus. Alle Augen sind auf die Fed-Treffen und die kommenden Arbeitsmarktberichte gerichtet. Die Rotation von Wachstum zu Wert könnte ein frühes Zeichen dafür sein, dass sich Anleger defensiver positionieren. Sollte sich dies in eine Rotation von Aktien zu Anleihen verwandeln, würde dies Anlass zu größerer Besorgnis geben.